Erzählte Flucht

Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen den Rassismus 2017 in Remscheid, haben drei Menschen ihre Fluchtgeschichte erzählt.

Geschichten, die das Leben in unterschiedlichen Jahrzehnten des letzten und dieses Jahrhunderts geschrieben hat. Geschichten, die Parallelen haben und die bis heute so oder ähnlich geschehen.

Eine erste Fluchtgeschichte ist eine Vertreibungsgeschichte aus dem Jahr 1946 aus Ostpreußen. Erika Priebe erzählte ihre Kindheitserinnerungen. Aus der Heimat der Weichselniederung nordwestlich von Warschau geht der Weg ihrer Familie über Stettin, Schleswig-Holstein bis ins Bergische. Die Flucht war für sie zu Ende, als sie „ein sicheres Dach über ihrem Kopf“ wusste. Heute sagt sie: „Meine Heimat ist Remscheid.“

Die zweite Fluchtgeschichte ist aus den 80er Jahren. Maryam Sabri flieht mit ihren Eltern und Geschwistern aus Kabul. Die UdSSR marschiert in Afghanistan ein. Sie erzählte von ihrem Erleben als Kind – zwischen Hoffen und Bangen, dann aber auch von Situationen, die nur Kinder machen – von Abenteuer und Mut und dem Erspüren der brenzligen Situation der Eltern, die sie als Kinder natürlich mitbekommen. Mittlerweile ist sie viele Jahrzehnte in Deutschland und engagiert sich leidenschaftlich für Menschen, die heute als Flüchtlinge in unserem Land ankommen.

Abgerundet wurde der Abend von einer Geschichte aus dem Jahr 2015. Ein Flüchtling, der über die Balkanroute gekommen ist, erzählt von den Wirrungen seiner Wege, vom Mut unbeirrt immer weiter Richtung Europa mit dem Menschenstrom zu gehen. Bilder, die wir aus den Nachrichten kennen, bekommen plötzlich eine Geschichte, ein Gesicht, einen Namen. „Ich bin Deutschland sehr dankbar“ – sagt er. Hier zu sein und sicher zu sein, lässt ihn zur Ruhe kommen.

Drei Geschichten – während in diesem Moment, Menschen in gleichen oder ähnlichen Situationen unterwegs sind um Freiheit und Frieden zu finden.

Autor: André Carouge