22. Dezember – kurz vor Weihnachten. Wir haben alle Hände voll zu tun. Da ist noch so einiges, was bis zum Fest erledigt sein will. „Heute könnte der Tag gut und gerne ein paar Stunden länger sein“, sagen wir. Dass das nicht geht, wissen wir. Jeder Tag hat 24 Stunden. Aber ab heute werden diese 24 Stunden gefühlt etwas länger. Gestern stand die Sonne mittags am südlichen Wendekreis im Zenit. Für uns, die wir auf der nördlichen Erdhälfte leben bedeutet das – unsere Tage werden wieder länger. Das Licht vertreibt langsam aber sicher die Dunkelheit. Es bahnt sich einen Weg. Und es wird sich durchsetzen – soviel ist sicher. Christinnen und Christen feiern in eben diesen Tagen Weihnachten. Sie feiern das Licht.
Das Licht, dass in die Dunkelheit gekommen ist: Gott selbst in Jesus Christus, als Kind in der Krippe. Später wird es einmal von sich selbst sagen: „Ich bin das Licht der Welt.“ Dieses Kind kommt in die Dunkelheit der Welt um es hell zu machen – um uns und in uns. Über unsere Welt mit ihren Dunkelheiten und Nöten muss ich an dieser Stelle nicht schreiben. Blättern sie in dieser Zeitung vor oder zurück – und sie werden schnell fündig werden.
Dennoch: Seit Weihnachten ist etwas anders. Vielleicht fällt es Ihnen noch gar nicht auf. Genauso wenig wie ihnen auffällt, dass dieser Tag ein klein wenig „länger“ als der gestrige ist. Und was ist bitte schön seit Weihnachten anders geworden? mögen Sie fragen. Wir sind nicht mehr allein im Dunkeln unterwegs, sondern da gibt es Licht an dem wir uns orientieren können. Licht ist da. Gott ist da. Und er ist nicht mehr aus der Welt wegzudenken. Wie am 21./22. Dezember gilt auch hier: Das Licht setzt sich durch. Es vertreibt die Dunkelheit und lässt unsere Welt und unser Leben in einem neuen Licht leuchten. Nicht heile Welt, sondern angestrahlte Welt – vom Licht Gottes. Das ist Weihnachten.
Pastor André Carouge, Friedenskirche Remscheid
im Remscheider Generalanzeiger vom 22.12.2017